12. - 14. Januar - Siem Reap

Der Nachtbus von der Küste Kambodschas nach Siem Reap war eindeutig komfortabler, als der, der uns über die vietnamesische Grenze brachte. Wir hatten ein Doppel-"Bett" und konnten uns sogar aufsetzten, ohne mit den Köpfen gegen die Decke zu stoßen. 

Ein voller Erfolg also! 

Auch unser Hostel in Siem Reap stellte sich als sehr komfortabel heraus. Mit Balkon, Outdoor-Badewanne, kostenlosem Frühstück, Pool und kostenlosem Bier hatten wir einen Volltreffer gelandet. 

Der 13. war der erste Tag, an dem wir etwas unternahmen. Wir hatten eine Zirkusshow für den Abend gebucht. In jedem Reiseblog, den man über Siem Reap ließt, steht nach Angkor Wat der kambodianische Zirkus namens "Phare", als "Must Visit" . Die Zirkusorganisation ist etwas ganz besonderes, denn mit den Gewinnen der Einnahmen wird Kindern in Kambodscha eine kostenlose Schulbildung angeboten. Außerdem betreibt der Zikus damit eine "Schule für Künste" in denen junge Künstler auf hohem Standart ausgebildet werden und einige von ihnen sind inzwischen sogar weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Als ob das noch nicht genug wäre, betreibt Phare außerdem Programme zur sozialen Unterstützung von Kindern mit schwieriger Vergangenheit, oder aus extremer Armut. Die Kinder lernen hier in einer zwanglosen und positiven Umgebung Gymnasik, Akrobatik, Theater und Gesang und wirken eines Tages eventuell mal selbst in einer Zirkusshow mit. Man kann also sagen, dass wir die ca. 15€ Eintrittskosten mit sehr gutem Gewissen und gerne kauften!

Die Vorstellung die wir sahen nannte sich "White Gold" und handelte von dem in Asien allgegenwärtigen Rohstoff Reis, welcher in der Erzählung der Vorführung finanziellen Wohlstand darstellte. Zwischen atemberaubenden akrobatischen Kunststücken, Live-Malerei und Live-Musik wurde immer wieder das Kernthema aufgegriffen, indem die Artisten zum Beispiel mit Reissäckchen jonglierten oder um den Reis stritten und "kämpften". Einmal regnete es sogar Reiskörner von der Decke in die Manege! Ein weiteres Highlight war, dass die komplette Musik von den Artisten selbst gespielt wurde. Dazu gab es einen Wagen, auf dem Xylophon, Bongos und diverse andere Instrumente neben den Künstlern befestigt waren. Auf der zweiten Ebene des Wagens wurde von einem Maler während der Show ein Bild gemalt und einmal wurde dort sogar ein akrobatisches Kunststück in schwindelerregender Höhe durchgeführt. 

Der Zikusbesuch hat uns also insgesammt beiden sehr gut gefallen.

Am Tag darauf war es Zeit für DIE große Attraktion in Siem Reap. Angkor Wat. Als wir am Tag unserer Ankunft in Siem Reap ein Tuk Tuk vom Busbahnhof zu unserem Hostel nahmen und kamen mit dem lustigen Fahrer Sunly ins Gespräch. Er bot uns an, für einen ganzen Tag unser Fahrer zu sein, wenn wir Angkor Wat erkunden wollten. Er gab uns seine Nummer und wir kontaktierten ihn einen Tag später via WhatsApp und machten eine Zeit und grobe Route fest. Als der Wecker dann um 4:30 Uhr morgens klingelte, überlegten wir kurz, ob der Sonnenaufgang in Angkor Park denn wirklich so wichtig war, rafften uns dann aber doch auf und gingen runter, wo unser Fahrer schon auf uns wartete. Leider konnte Sunly an dem Tag wohl doch nicht und schickte uns Ersatz. 

Nach einer kühlen und windigen Fahrt und einem Halt am Ticket-Center, erreichten wir unseren ersten Stopp im archäologischen Angkor Park: den Srah Srang See, an dem wir den Sonnenaufgang sehen wollten, da wir gelesen haben, dass Angkor Wat zum Sonnenaufgang noch viel überfüllter ist als den Rest des Tages.


Der heutige "Angkor Archaeological Park" war früher das Zentrum des Khmer-Königreiches Kambuja und breitet sich auf einer Fläche von unglaublichen 40.000 Hektar aus. Weltbekannt wurde Angkor durch die noch heute sichtbaren Zeugnisse der Baukunst der Khmer in Form einzigartiger Tempelanlagen – allen voran durch den Angkor Wat, den größten Tempelkomplex der Welt.

Auf einer Gesamtfläche von mehr als 200 km² wurden nacheinander mehrere Hauptstädte und in deren Zentrum jeweils ein großer Haupttempel errichtet. Bis heute wurden bereits mehr als 1000 Tempel und Heiligtümer unterschiedlicher Größe entdeckt. Es gibt Vermutungen, dass im Großraum von Angkor am Höhepunkt des historischen Königreiches bis zu einer Million Menschen auf etwa 1000 km² gelebt haben könnten.


Kurzum, wir hatten viele mögliche Stellen, an denen wir den Sonnenaufgang bewundern konnten, aber der Srah Srang See war mit Sicherheit eine gute Wahl. Bei unserer Ankunft waren wir noch alleine dort, und als sich die ersten Strahlen zeigten, kamen allmählich ein paar mehr Menschen dazu, aber keineswegs die Touristenmassen die sich morgens bei Angkor Wat tümmeln. 

Der Sonnenaufgang über dem See und den Ruinen war spektakulär, alle paar Minuten änderte sich die Farbe des Himmels, jeh nachdem, wie hoch die Sonne gestiegen war. Nachdem es dann endgültig hell war, machten wir uns auf den Weg zum ersten Tempel, den wir in der Anlage besichtigen würden: Banteay Kdei. Wir stellten uns auf einen anstrengenden Tag ein und so kam es auch. Wir fuhren von einer beeindruckenden Tempelruine zur Nächsten und obwohl unsere Füße wehtaten und wir bestimmt schon mehrere Liter geschwitzt hatten arbeiteten wir uns durch die Liste der bekanntesten Tempel duch. Die 36 Dollar für das Ticket mussten sich ja schließlich auszahlen. Wir begannen also mit dem Srah Srang See, gingen gegenüber in den Banteay Kdei Tempel und machten weiter mit dem Tempel aus dem Film "Tomb Raider" namens "Ta Prohm". Hier sahen wir auch die für Angkor typischen Bäume mit den riesigen Wurzeln, die sich überirdisch über die unglaublich alten Ruinen schlangen. Sie sahen so ungewöhnlich aus, dass man fast meinen könnte sie wären nicht echt.

Bantey Kdei
Bantey Kdei

Danacht besichtigten wir den ganzen Angkor Thom Bereich; die Elefantenterrasse, Phimeanakas, Baphuon und Bayon, den Tempel der tausend Gesichter. 

Alle waren sie unfassbar beeindruckend und ließen einen fast ehrfürchtig zurück, vor so viel alter Geschichte, Baukunst, Tradition und religiöser Kultur.

Alle Wände, Torbögen, Decken und Böden sind mit kunstvollen Figuren verziert
Alle Wände, Torbögen, Decken und Böden sind mit kunstvollen Figuren verziert

Der krönende Abschluss war natürlich Angkor Wat, der größte Tempelkomplex weltweit und außerden UNESCO-Weltkulturerbe. Wir erfuhren, dass große Teile des Angkor Bereichs ursprüngluch hinduistische Kulturstädten waren und sich erst im späten 13. Jahrhundert zu buddhistischen Tempeln wandelten. Zu dieser Zeit erlangte der größte der Tempel auch seinen heute bekannten Namen, Angkor Wat. Das der Tempel auch heute noch so gut erhalten ist hängt mit dem Wassergraben zusammen, der die Anlage umgibt und seit langer Zeit das Vordringen des Waldes verhindert.

Um den Tempel zu erreichen mussten wir den Graben natürlich überqueren und als wir dann am Anfang des langen Weges zum Eingangstor standen kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Von außen sieht die Ruine unglaublich beeindruckend aus, umgeben von Palmen und einer riesigen, ansonsten fast leeren Fläche.

Innen sah er für das ungeübte Auge den anderen Tempeln sehr ähnlich: verzweigte Gänge, imposante Torbögen und alle Wände und Decken sind voller kleiner Figürchen, Muster oder anderer Verzierungen. Zum zigten Mal an diesem Tag fragten wir uns, wie die Menschen damals ohne Maschienen solche Massen an Steinen zurechtgeschnitten, transportiert, symmetrisch gestapelt und dann auch noch in jedem Winkel kunstvolle Verzierungen gemeißelt haben. Es war wirklich atemberaubend, durch so altes Gemäuer zu spazieren und sich vorzustellen dass hier vor hunderten von Jahren schon Mönche durchgelaufen sind.

Der Ausblick von der Spitze Angkor Wats
Der Ausblick von der Spitze Angkor Wats

Nachdem wir dann schließlich genug gestaunt, gelaufen und geschwitzt hatten, fuhr uns unser Tuk Tuk Fahrer zurück zum Hostel, wo wir eine riesige Portion gebratenen Reis aßen, unter die Dusche hüpften und dann nur noch im Pool rumdümpelten um unseren Beinen eine Pause zu gönnen und den aufregenden Tag revue passieren zu lassen.

Und zum Schluss sind hier noch ein paar Bilder von den Äffchen, die wir den ganzen Tag über an verschiedenen Stellen gesehen (und vielleicht auch gefüttert, psst!) haben. 

Lecker Banane!
Lecker Banane!
Dieser kleine Freund hat ein paar Rambutan Früchte von Basti stibizt
Dieser kleine Freund hat ein paar Rambutan Früchte von Basti stibizt

Das sind wir:

Hallo! Wir sind Hannah und Basti und zusammen möchten wir ein paar der  schönsten Ecken der Welt entdecken. 

Auf diesem kleinen Fleckchen im Internet halten wir Familie und Freunde, aber auch Fremde, die vielleicht zu Freunden werden, auf dem Laufenden.

Wir hoffen ihr habt Spaß beim Stöbern!