20. - 21. Dezember - Hanoi

Nachdem wir längere Zeit durch Dörfer und kleine Städte gereist waren, war es durchaus erfrischend, wieder in einer Großstadt zu sein, wo man Touristen sah, die vertraut westlich aussahen und Einheimische fand, die Englisch verstehen und sprechen konnten. Leider ließ das Wetter ein wenig zu wünschen übrig, es war die meiste Zeit über grau und regnerisch. 

Das hielt uns aber nicht davon ab, die Stadt zu erkunden. 

Nachdem ich am Abend schon ein bisschen durch die Gassen nahe unseres Hostels spaziert bin und entdeckt habe, dass wir mitten im Zentrum des Nachtlebens wohnen, machten wir uns am Tag auf den Weg zu dem bekanntesten der vielen Seen der Stadt, in dem eine kleine Insel zu finden war.

Wie erwartet, musste man auch hier wieder Eintritt für die Brücke zahlen, aber sobald man sich auf der winzigen Insel befand, waren dort die zwei größten Wasserschildkröten ausgestellt, die in diesem See gefunden wurden. Die beiden Tiere waren über 2 Meter lang, 250kg schwer und sahen tatsächlich ziemlich unheimlich aus. Denen würde man beim Planschen nicht begegnen wollen! 

Außer den Schildkröten und ein paar Bonsai Bäumen gab es nicht viel zu entdecken und so setzten wir unsere Tour fort zu einem ehemaligen Gefängnis, welches zu einem Museum umgebaut wurde.

Das Hoa Lo Prison wurde 1904 von den Franzosen fertig gestellt, und angedacht war bis zu 460 vietnamesische Widerstandskämpfer inhaftieren zu können und zu foltern. 1913 wurde es erweitert um bis zu 600 Gefangene aufzunehmen. Das Gefängnis mit dem französischen Namen "Maison Centrale" war aber oft überlastet und beherbergte im Extremfall rund 2000 Gefangene. 

Später, während des Vietnamkriegs diente das Gebäude den Nordvietnamesen als Gefängnis für amerikanische Kriegsgefangene.

Es war sehr düster, aber auch spannend, durch die einzelnen Räume zu gehen, die Informationstafeln zu lesen und sich dabei vorzustellen, welche Qualen die vielen Gefangen auf genau dem selben Boden erlitten haben, auf dem wir gerade standen.

In dem Gefängnis wurden lebensgroße Figuren aufgestellt, um die Umstäde des Gefangenseins deutlich zu machen.
In dem Gefängnis wurden lebensgroße Figuren aufgestellt, um die Umstäde des Gefangenseins deutlich zu machen.

Leider waren die Informationstexte nicht besonders objektiv geschrieben und man merkte deutlich, dass die Vietnamesen hier ihre Sichtweise der Vergangenheit darstellten. (Natürlich haben sie damit kein Unrecht, es wäre nur informativer, oder unabhängiger, wenn man beide Seiten der Geschichte kennenlernen könnte). In dem Gefängnis sahen wir die Gruppenzellen, die Zellen für schwangere Frauen oder Frauen mit Kindern und sogar die Zellen derjenigen, die auf ihre Hinrichtung warteten. Es wurde gezeigt, was die Gefangenen trugen, was sie aßen und was sie bei sich trugen, als sie verhaftet wurden. Besonders interressant waren die Techniken mit denen die Gefangenen ihr Wissen verbreiteten. Sie bildeten Lerngruppen, schrieben "Gefängniszeitungen" und stellten Stifte aus den Nüssen und Ästen eines Mandelbaums her, der immer noch existiert.

Mein eigentliches Highlight des Tages war jedoch die heiße Schokolade, die wir am Ende des Tages auf dem Heimweg tranken, denn sie war mit Milch und echtem Milchschaum gemacht, im Gegensatz zu dem in Wasser aufgelösten Pulver, welches sonst als Kakao verkauft wird.  :)
Für den nächsten Tag hatten wir schon einen Bus auf die Insel Cat Ba, nahe der Ha Long Bucht gebucht, aber vorher wollten wir noch die "Train Street" besichtigen, eine enge Gasse aus bunten Häusern und Cafés, durch die ein paar Mal täglich große Züge bretterten. 

Wie wir von einem älteren, französischen Paar erfuhren, durfte man die Straße nur in Begleitung eines "Locals", also eines Einheimischen betreten und die Eingänge der Straße waren von Polizisten bewacht. Eine ältere Dame wartete schon am Eingang auf uns und lud uns in ihr kleines Café bzw. Wohnzimmer auf der Straße ein, damit wir hinein konnten. Zugegeben, der Kakao und der Avocado-Smoothie, die wir bestellten waren gar nicht toll, aber sie dienten ja eigentlich auch nur als eine art Eintrittskarte. Nachdem wir genügend Fotos geschossen hatten und die Straße einmal hinunter spaziert waren, mussten wir uns ein bisschen beeilen um zurück zum Hostel zu kommen und den Bus zu erwischen, aber wir schafften es rechtzeitig und schon waren wir auf dem Weg in die nächste Stadt.

Das sind wir:

Hallo! Wir sind Hannah und Basti und zusammen möchten wir ein paar der  schönsten Ecken der Welt entdecken. 

Auf diesem kleinen Fleckchen im Internet halten wir Familie und Freunde, aber auch Fremde, die vielleicht zu Freunden werden, auf dem Laufenden.

Wir hoffen ihr habt Spaß beim Stöbern!